Das ungute Gefühl, zu viel zu sein


Janine Aerni
am
Bin ich zu lebendig? Zu viel?
Kennst du das: Es geht dir richtig gut und du strahlst das auch aus? Du lachst, machst Sprüche, versprühst Lebensfreude? So weit, so gut. Wenn da nicht die Stimme wär, die dir einredet, dass du vielleicht ganz schön nervst mit deinem Positivismus. Siehst du nicht, dass es anderen grad nicht so gut geht? Dass du übertreibst? Alles nur aufgesetzt ist? Um die Ecke die nächste Enttäuschung wartet und du lieber mal nicht zu übermütig sein solltest?
Bin ich zu emotional? Zu sensibel?
Oder du fühlst dich grad nicht so toll und bist eher nachdenklich, melancholisch. Ob das den anderen zu viel werden könnte? Ich nicht so ein Gesicht ziehen sollte? Öfters lächeln und fröhlicher sein müsste? Ich müsste halt einfach weniger grübeln und dankbarer sein, oder?
Bullshit.
Du darfst fröhlich sein. Andere damit anstecken. Wer sich nicht anstecken lassen will, muss nicht. Aber du musst auch nicht dein Licht dimmen. Strahle so hell du willst. Ohne drauf zu warten, dass gleich die nächste Katastrophe auf dich lauert.
Du darfst auch zart und verletzlich sein. Sensibel, leise und introvertiert. Vielleicht brauchst du das gerade. Wer damit nicht klarkommt, darf vorbei ziehen.
Ich bin immer öfters der Meinung, dass Gefühle gelebt werden wollen. Angenommen werden wollen. Drückst du sie weg, kommen sie zurück. Das ist nichts, was du mit deiner Logik lösen kannst. Du darfst es annehmen und fühlen. Keine Emotion dauert für immer an.
Sei dir selber nicht zu viel
Beginne damit, dich selbst so anzunehmen, wie du dich gerade fühlst.
Nicht: Ich müsste aber…
Alle andern können doch auch…
Ich sollte mich mal nicht so anstellen…
Du bist nun mal du und deine Gefühle kommen nicht ohne Grund anklopfen. Höre hin, sei neugierig, auch wenn es vielleicht etwas unangenehm ist. Es geht vorbei.
Ich kenne das so gut
Sind meine Posts einer drüber? Belächeln mich die Leute? Warum mache ich das?
Schliesslich wurde all dies schon mehrfach gesagt und geschrieben, ich erfinde hier das Rad nicht neu.
Stimmt. Aber es ist mir ein Bedürfnis, dir zu sagen, dass du so wie du bist RICHTIG bist.
Wenn du niemandem Schaden zufügst und niemanden in Gefahr bringst, ist fast alles erlaubt. Vor allem deine Gefühle fühlen und so sein, wie du möchtest. Dann strahlst du am hellsten. Kannst auch für andere ein Vorbild sein und vor allem: Dein stärkstes und authentischstes Ich sein. Nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, sondern du in allen Farben. Wobei wir bei meinem aktuellen Lieblingsthema sind:
Radikale Akzeptanz.
Eine unglaublich gute Ausgangslage. Für’s Durchatmen, Pausieren, Neuordnen und Weitergehen.
Du machst es wahnsinnig gut.