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Neuanfang- immer wieder

Neuanfang- immer wieder - Blog von Bern Hypnose – Janine Aerni
Bern Hypnose – Janine Aerni

Janine Aerni
am

Alles neu macht der Mai

Ob mich wohl der nahende Mai dazu ermutigt, eine innere Ajustierung meiner Haltung, Träume und Vorstellungen anzugehen?

Ich verspüre den Drang, Altes loszulassen. Ganz wie die in der Hypnose häufig gewählte Vorstellung, einen Sandsack von einem Heissluftballon abzuwerfen. Ballast loswerden. Verzeihen. Oder sich entschuldigen. Loslassen, was nicht mehr passt. Eine neue Richtung einschlagen. Auch wenn es “nur” die innere Haltung ist, die sich ändert. Auch wenn ich es nicht im Aussen kommuniziere. Es kann lebensverändernd sein, wenn man über eine Situation anders zu denken und zu fühlen beginnt. Das erfahre ich in der Hypnose immer wieder. Gedanken werden zu Worten, diese zu Handlungen und diese wiederum zum Charakter oder zur Haltung.

Feine Richtungsänderung

Da kann es schon ausreichen, wenn ich eine Gewohnheit im Alltag ändere.

Du möchtest früher aufstehen? Versuche es eine Woche lang. Ich bin überzeugt, es hat einen Einfluss auf deinen Alltag. Du möchtest einmal mehr Sport machen pro Woche? Es wird auch andere Lebensbereiche touchieren. Du möchtest dich ausgewogener ernähren? Stell dir vor, wie du es bereits jetzt tust und dich dabei fühlen wirst. Das ist bereits der erste Schritt in eine gute Richtung.

Du möchtest weniger Alkohol trinken? Dito. Es geht mir hier nicht um toxische Selbstoptimierung. Eher wieder einmal mehr um das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Du hast nicht alles unter Kontrolle in deinem Leben, auch deine Gefühle wohl nicht immer, aber du hast einen grossen Einfluss darauf. Überfordere dich nicht selbst, sei lieber grossherzig und geduldig mit dir, wenn du etwas in deinem Leben ändern möchtest. Wenn es nicht gleich gelingt, sag dir: “Morgen versuche ich es nocheinmal”.

Mir gefällt hier der Vergleich mit dem Kleinkind, welches laufen lernt. Hätte es nach dreimal umfallen aufgegeben, würde es als Erwachsener noch nicht gehen können. Sei das Kleinkind, das neugierig und voller Entdeckerdrang immer wieder ausprobiert. Und daran glaubt, dass es einmal klappen wird.

Enttäuschungen sind hart

Mir macht es keinen Spass, enttäuscht zu sein. Vor allem nicht über mich selbst. Da kann ich richtig hart mit mir ins Gericht gehen.

Was mir hier hilft: Der Gedanke, dass ich es vielleicht zum ersten Mal auf diese Art ausprobiert habe. Dass ich gestolpert bin, nun am Boden liege, mich kurz selbst bemitleide ;) und dann aber wieder aufstehe, den Dreck abwische und weitergehe. Alles mit einer Portion Humor und viel Selbstmitgefühl. Das erweist sich für mich für eine gute Ausgangslage, um weiterhin dran zu bleiben. Und die Haltung, dass eben nicht Perfektionismus gefragt ist, sondern Freude, Neugierde, der Wille, dran zu bleiben, die Vision, es zu schaffen. Und siehe da, so kannst du fast nicht scheitern. Du darfst es so oft versuchen, wie du möchtest. Und du wirst immer für dich da sein, dich auffangen, dir Mut zusprechen und dich wieder aufrichten.

Und was die Kritik von Aussen anbelangt: da darfst du entscheiden, von wem du sie annehmen möchtest und von wem nicht. Ist es auch jemand, der in der Arena kämpft oder ist es ein Ruf aus den Zuschauerreihen? Den fände ich weniger ausschlaggebend. Es ist immer schnell kommentiert und beurteilt. Aber jemand, der versteht, was du durchmachst oder wie viel Mut es dich vielleicht gerade kostet, der bringt konstruktive Kritik an, ohne dich dabei schwach und lächerlich aussehen zu lassen.

Toller Nebeneffekt

Das Wunderbare daran: Du erlaubst dir selbst, zu scheitern und neu zu starten. Und vielleicht bist du so für andere auch ein gutes Vorbild, ohne es zu bemerken. Oder du spürst, wie du auch für andere gleichzeitig mehr Empathie und Geduld entwickelst.

Ich glaube, wir haben alle strenge Stimmen in unseren Köpfen. Vielleicht von einer früheren Lehrperson, einem Verwandten, von wem auch immer. Lass nun die geduldige, verständnisvolle, ermutigende Stimme lauter werden in dir. Ich bin überzeugt, mit weniger Moral und Zeigefinger packst du Vieles leichter und motivierter an in deinem Leben.

Und dann: Feier dich! Feier dich für alles, was gelingt. Sei es noch so klein und unscheinbar. Der Weg ist das Ziel.

Ehrlich sein zu sich selbst

Mein Ziel ist es nicht, immer positiv zu sein. Mir ist bewusst, dass einige meiner Aussagen nach Kalenderspruch klingen. Ich schaffe es auch nicht jeden Tag, immer wieder dran zu bleiben. Manchmal bleib ich etwas länger liegen nach einem Sturz. Doch weisst du was? Das ist egal. Zweifel und Selbstkritik sind menschlich. Alle Stimmungen zuzulassen wirkt authentisch. Ich bin nicht immun gegen Kritik. Im Gegenteil. Da ist ständig eine strenge innere Kritikerin am Werk. Sie sagt Dinge wie: “Im Ernst? Denkst du, du seist die erste, die über dieses Thema schreibt?” Oder: “Wer sagt, dass du gut bist in deinem Job?” Oder: “Mach dich nicht lächerlich mit diesen Aussagen. Für wen hältst du dich?”

Und weisst du was? Das ist ok. Ich mache es trotzdem. Und diese Stimme hat ihre Berechtigung, vielleicht möchte sie mich schützen, aber ich übernehme das Steuer. Ganz nach dem Motto: “Vielen Dank für dein Hilfeangebot, aber ich mach das jetzt auf meine Art”. Und was kann schon passieren? Dass jemand nicht einverstanden ist? Das man mich angreifen und kritisieren kann? Das meine Gedanken nicht wissenschaftlich belegt und somit vielleicht irrelevant oder naiv sind? Ja, das ist möglich. Aber es kann auch sein, dass ich jemanden da draussen berühre, dass jemand inspiriert ist, dass eine echte Verbindung entsteht oder sich jemand auch ermutigt fühlt, einen Neuanfang zu wagen. Dann waren meine Zeilen nicht sinnlos und unwichtig. Dann hat es sich für mich schon gelohnt.

Ich schreibe hier viel über mich, von meiner Perspektive. Meine Absicht ist es aber, in dir etwas zum Klingen zu bringen. Ich denke, indem ich ehrlich und verletzlich bin, entsteht Raum zum Reflektieren, sich verbunden fühlen und zu merken: Oh wow, damit bin ich nicht allein.

Und: DANKE für’s Lesen, es bedeutet mir viel.

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Vs Diplomierte Hypnosetherapeutin VSH (Verband Schweizer Hypnosetherapeuten)
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