Selbstzweifel
Janine Aerni
am
Ich freue mich, dass du hier bist und diesen Text liest. Auch wenn eine leise Stimme in mir sagt:“Was hast du schon Wichtiges zu sagen? Wen interessiert das? Wurde doch eh alles schon erwähnt und diskutiert.”
Das sind dann meine Selbstzweifel. “Hallo, Zweifel! Ihr seid auch da? Ok. Ich mach’s dann mal trotzdem.”
Die letzten Tage waren ein Wechselbad der Gefühle. Pure Freude über meine neue, wunderschöne Praxis. Dankbarkeit, dass ich eintauchen darf in diesen wunderbaren, neuen Beruf. Es zeichnet sich ab, dass es eine der spannendsten und bereicherndsten Tätigkeiten sein wird, die ich je angegangen bin.
Dann sind da die unangenehmen Gefühle. Alles ist neu. Unsicherheit macht sich breit. Die Welt hat nicht auf mich gewartet. Es gibt bessere und erfahrenere Hypnosetherapeuten und Therapeutinnen als ich. Die Ausbildung dauert ja gar nicht lange, kann es sein, dass ich mich dann schon Hypnosetherapeutin nennen darf? Teilweise werden diese Ängste befeuert, wenn ich kritische Stimmen aus dem Umfeld einfange.
Wisst ihr was? Das ist okay. Ich mach es trotzdem. Weil es mich innerlich zieht, weiterzugehen. Weil es sich so richtig anfühlt. Ohne Erklärung. Als wäre ich auf dem Weg. Auf dem passenden Weg. Auch wenn da Hindernisse auftauchen. Es mal dunkel wird. Oder eine Kreuzung auftaucht und ich kurz überlegen muss, welchen Weg ich weitergehe.
Was mir hilft? Der Gedanke daran, so viel lernen zu dürfen, weiterkommen zu können in einem Gebiet, welches mich so brennend interessiert. Die wunderbaren und tiefen Begegnungen, die entstehen. Die Möglichkeit, Menschen zum Nachdenken zu bringen. Die Vorstellung, meinen Kindern zeigen zu können, dass man sich jederzeit neu orientieren kann und darf. Die Unterstützung von meinen Liebsten. Aber vor allem das gute Gefühl in mir. Die Ruhe, die Dankbarkeit und die Freude, die sich einstellen, wenn ich meinen neuen Weg visualisiere.
Es ist ein Verlassen der Komfortzone. Es wäre bequem, zu bleiben und auf bekanntem Terrain zu verweilen. Aber das geht nicht mehr. Ich habe den Wind der Veränderung wahrgenommen und gehe voran, Schritt für Schritt. Da werden Stolpersteine kommen. Das ist ok, denn ich habe eine gute Ausrüstung und tolle Weggefährten. Auf geht’s. Kommst du ein Stück mit?