Sich annehmen
Janine Aerni
am
Ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über Selbstakzeptanz gemacht. Es ist mal wieder ein Verlassen der Komfortzone, darüber zu schreiben. In meinem Kopf gehen Filme ab: Was denkt Person X darüber? Und findet Person Y das nun doof und zu gewagt? Ich bin aber schon zu weit, um mich davon abhalten zu können. Ich freue mich, wenn meine Worte im Gegenüber etwas auslösen. Und eine Form von Selbsttherapie ist es auch.
Warum fällt es uns so leicht, uns selbst zu kritisieren? Warum gefallen wir uns nicht auf Fotos? Warum denken wir immer, dass wir unsportlicher, mutloser, weniger schön, weniger was weiss ich sind als andere? Warum tolerieren wir die negative Sprache, in welcher wir mit uns selbst sprechen? Reden wir so auch mit anderen? Bringt und das weiter? Warum stehen wir uns um Weg?
Es tut gut, kleine Ängste abzustreifen, indem wir durch die Angst hindurch gehen und sehen, da ist ein Licht am Ende des Tunnels. Beispiel: ich fühle mich nicht wohl, wenn ich fotografiert werde. Ich gefalle mir nicht auf Fotos. Ok, das heisst für mich nun “Angriff ist die beste Verteidigung”. Ich begebe mich öfters in die Situation, welche ich normalerweise meide. Lasse mich von Freundinnen fotografieren. Wir lachen, tanzen, fühlen uns frei und lebendig. Die Fotos gefallen mir nur teilweise. Aber ab und zu finde ich eines, das ganz ok ist. Immer schön in homöopathischer Dosis, um weitere Kollateralschäden zu vermeiden. Und siehe da: Ich überlebe es.
Ich überwinde mich, und schreite über die von mir gefürchtete Hängebrücke. Die Angst ist noch da. Aber andere Gefühle gesellen sich dazu: Freude über meinen Mut, Abenteuerlust, Stolz. Ich entscheide mich dazu, mich darauf zu konzentrieren, was sich gut anfühlt.
Ich fürchte mich vor negativer Kritik, wenn ich Blogeinträge mache. Die Freude an positivem Feedback ist aber stärker. Die Freude daran, dass sich einige Menschen erkennen in meinen Beiträgen. Die Bereicherung, wenn dadurch echte Gespräche entstehen. Die Freude daran, dass ich es mache, auch wenn ich mich gleichzeitig davor fürchte. Das ist die Kraft der Selbstwirksamkeit.
Die Alternative ist Stillstand. Und für mich keine Option mehr. Was willst du?
Wollen wir uns gegenseitig unterstützen? Uns ermutigen, den Stier an den Hörnern zu packen? Nicht, indem wir uns unsere Ängste gegenseitig ausreden, aber indem wir einander zuhören, empathisch sind und uns anschubsen und ermutigen, einen ersten Schritt in eine neue Richtung zu wagen.
Hilfst du mit? Denn ich glaube, wenn wir uns frei fühlen wollen, gibt es keine Alternative.